Beitrag: OneCoin: Geldwäsche-Verdachtsmeldungen / Schadenersatzansprüche gegen Zahlungsdienstleister IMS

Im Jahr 2014 wurden die OneCoin Ltd. aus Dubai und die OneLife Network Ltd aus Belize gegründet. Hauptakteure waren die Bulgarin Dr. Ruja Ignatova und der Vertriebsexperte Sebastian Greenwood.

 

Man versprach den Anlegern, dass der Bitcoin schnell durch den neuen OneCoin abgelöst wird und zum Zahlungsmittel Nummer eins aufsteigt. Die Wahrheit: Eine echte Kryptowährung „OneCoin“ hat es nie gegeben. Der Kurs der digitalen Währung wurde von Mitarbeitern der OneCoin manuell gesteuert.

 

OneCoin stellte sich als wertlos heraus und führte somit zu einem milliardenschweren Betrugsfall. Weltweit sollen nach Schätzungen 3.5 Millionen Anleger betroffen sein – darunter ca. 60.000 Investoren aus Deutschland.

FinCEN-Files: Seit 2015 lagen Geldwäsche-Verdachtsmeldungen zu OneCoin vor

Weltweit sind Banken dazu verpflichtet, Meldungen über verdächtige Geldbewegungen zu erstellen und bei der zuständigen Behörde einzureichen. Bei den FinCEN-Files handelt es sich um eine Sammlung von mehr als 2100 solcher Geldwäsche-Verdachtsmeldungen (sogenannte SARs, Suspicious Acitvity Reports), die bei der US-amerikanischen Anti-Geldwäsche-Behörde Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) eingegangen sind.

 

Die streng vertraulichen Unterlagen wurden im September 2020 veröffentlicht und gemeinsam von BuzzFeed News mit einem internationalen Konsortium für investigativen Journalismus (ICIJ) ausgewertet. In der Datensammlung finden sich u.a. Meldungen zu OneCoin. 

 

In einem Artikel des Medienportals „BuzzFeed“ vom 26.09.2020 heißt es:

„Durch die FinCen-Files wird nun klar: Banken hatten OneCoin schon Ende 2015 mit großen Fragezeichen auf dem Radar, die Behörden waren spätestens Anfang 2016 informiert.“

 

Laut BuzzFeed sollen allein zwei Meldungen zu der Kryptowährung Ende 2016 und Anfang 2017 verdächtige Kontobewegungen in Höhe von 360 Millionen Dollar dokumentieren.

FinCEN-Files belegen betrügerische Absicht hinter OneCoin

Die FinCen-Files würden laut BuzzFeed außerdem belegen, dass bei OneCoin von Anfang an die Absicht bestand, die Investoren mit einer erfundenen, nicht existierenden Kryptowährung zu betrügen. In dem Artikel des Medienportals vom 26.09.2020 wird auf einen Untersuchungsbericht des Nachrichtendienstes der australischen Regierung hingewiesen, der sich ebenfalls in den FinCen-Files befindet:

 

„Einem Zahlungsdienstleister war ein Konto aufgefallen. In der Analyse heißt es: ‚Eine Überprüfung des Unternehmens deutet darauf hin, dass sich das Unternehmen im Besitz von Dr. Ruja Ignatova befindet, von ihr gegründet wurde und sich als „GlobalesPonzi-Schema“ herausstellen könnte. Das Unternehmen verspricht augenscheinlich einen hohen Prozentsatz als Rendite. Es behauptet, dass die Kunden in 12 Monaten eine 80-fache Rendite auf ihre Investition erzielen können.‘“

Schadenersatz gegen die International Marketing Serviceses GmbH (IMS)

Bei einer Sparkasse im Münsterland wurde im Dezember 2015 von der International Marketing Services GmbH (IMS) ein neues Konto eröffnet. Nachdem beim Zahlungsverkehr Auffälligkeiten aufgetaucht waren, zeigte die Bank den Sachverhalt durch eine Geldwäsche-Verdachtsmeldung bei den zuständigen Behörden an. Es stellte sich heraus, dass die IMS GmbH Geld für OneCoin einsammelte und dieses an Offshore-Firmen und Konten in der ganzen Welt weiterleitete. Anlegern, die das für OneCoin bestimmte Geld auf das Konto der IMS GmbH überwiesen haben, stehen u.a. Schadenersatzansprüche gegen die Firma aus dem Münsterland zu.

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